„Martinus episcopus migravit a saeculo“- Der heilige Martin von Tours in St.Galler Choralhandschriften

Konzert am 29. Oktober um 16.30

Cappella Choralis St.Gallen
Kathedrale
Michael Wersin, Leitung

Eintritt frei, Kollekte
Das Konzert wird von der St.Galler Choralstiftung unterstützt.

Zwischen dem Kloster Marmoutier bei Tours, das der heilige Martin um 372 als Bischof von Tours gegründet hat, und dem Kloster St.Gallen bestand schon zur Zeit des Mittelalters ein reger freundschaftlicher Austausch. Der Martinstag (11. November) wurde in der St.Galler Liturgie stets gefeiert, und es finden sich zahlreiche Stundengebetsgesänge zum Martinstag in St.Galler Handschriften.

In diesem Konzert erklingen Stundengebets- und Messgesänge zum Martinsfest. Bereichert wird das einstimmige gregorianische Repertoire um Teile der «Missa de Sancto Martino» von Jacob Obrecht (1457-1505), die der frankoflämische Meister auf der Grundlage von gregorianischen Martins-Antiphonen in Brügge komponiert hat. Das «Benedictus» dieser Messe findet sich als Abschrift in einer St.Galler Quelle.

Das erlesene Programm, dargeboten von professionellen, auf mittelalterliche und frühneuzeitliche Musik spezialisierten Sängerinnen und Sängern, ist somit klingendes Zeugnis für die vielfältigen Beziehungen, die es schon seit jeher zwischen den geistigen Zentren in ganz Europa gegeben hat.

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Choralvortrag – Podiums-Dialog

Samstag, 30. September 2023, 18.30

Musiksaal, Klosterhof 6b, St. Gallen

Podiumsdialog

Notenkenntnisse nicht erforderlich – Praxis des Choralgesangs in Klöstern und Knabenschulen des Mittelalters

Dr. Stephan Klarer, Zürich
Dr. Michael Wersin, St.Gallen

Eintritt frei
Die Veranstaltung wird von der St.Galler Choralstiftung unterstützt.

Viele Jahrhunderte lang beherrschten die Mönchschöre der zahlreichen europäischen Klöster das musikalische Repertoire der Mess- und Stundengebetsliturgie auswendig: Für sämtliche Sonn-, Fest- und Gedenktage des Kirchenjahres gibt es im gregorianischen Repertoire zahlreiche Eigengesänge, die das allgemeine Repertoire (Messordinarium und Psalmodie) ergänzen. Alles in allem kommt eine gewaltige Menge von Gesängen zusammen, die man lange Zeit nicht aufgeschrieben hat, weil es dafür offenbar keine Notwendigkeit gab. Erst im 10. Jahrhundert beginnt – u. a. im Kloster St.Gallen – die Praxis der Musiknotation, die zunächst jedoch noch mehr über die Details der Interpretation als über den Verlauf der Melodien aussagt.

Mit seinem Mönchskonvent, zu dem bedeutende Persönlichkeiten wie z. B. Notker Balbulus gehörten, und seinen Knabenschulen war St.Gallen ein bedeutsamer Ort der Choralpflege. In diesem Vortrag wollen wir uns auf allgemeinverständliche, unterhaltsame Weise dem erstaunlichen Phänomen des Noten-losen Choralmemorierens und -singens nähern und erfahren, inwieweit die zeitgenössischen Quellen Auskunft darüber geben, auf welche Weise man damals diese grosse musikalisch-liturgische Aufgabe bewältigt haben könnte.

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