Die St. Galler Choralstiftung wurde Anfang 2012 errichtet mit dem Zweck, die Tradition des Gregorianischen Chorals, insbesondere das kulturelle Erbe des St. Galler Chorals, lebendig zu halten und deren Pflege zu fördern.
Das 719 von Otmar gegründete Kloster St. Gallen entwickelte sich bald zu einem der bedeutendsten kulturellen Zentren des Abendlandes. Neben der Pflege und Überlieferung weltlicher und geistlicher Texte aus der Antike und dem Frühmittelalter zeichnete sich das Galluskloster auch durch eine besonders authentische Gesangskultur aus.
Die St. Galler Neumenschrift gilt als die differenzierteste Notenschrift zur Überlieferung der liturgischen Gesänge des Gregorianischen Chorals. Mit Notker Balbulus († 912), Tuotilo († um 913), Ekkehart I. († 973) gelangten auch die neuen Gattungen Tropus und Sequenz, welche das Spektrum liturgischer Musik erweiterten, in St. Gallen zu höchster Blüte und haben sich von hier aus europaweit verbreitet. Zeugnis der intensiven Pflege des geistlichen Gesangs im Kloster St. Gallen bilden die zahlreichen hier entstandenen und heute noch in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrten Handschriften. Die St. Galler Choralwerke bleiben damit ein kulturelles Erbe, das verpflichtet und dessen spirituelle Ausstrahlung auch heute noch aktuell ist.